F O T O G A L E R I E

TURKMENISTAN / UZBEKISTAN

R O U T E

T U R K M E N I S T A N


Mit einem 5 Tage Transitvisum, erreichen wir in den Morgenstunden den turkmenischen Grenzposten. Für andere Radreisende will noch gesagt werden, dass mit einem Transitvisum keine Registrationen beim OVIR von Nöten ist.

Als erstes müssen wir uns einem ärztlichen Untersuch unterziehen.

Als wir dem Arzt unsere Nationalität bekannt geben, legt er all seine Dokumente beiseite und eine Spielliste der Euro12 erscheint.

Wiederholt zeigt er auf die schwedische Flagge und wiederholt ist unsere Antwort, „niet, we are swiss“. In dem kleinen Untersuchungszimmer herrscht allgemeine Ratlosigkeit, bis jedoch das Schlüsselwort das Schweigen bricht, „Roger Federer“, zögernd und fragend kriecht dem Arzt dieser Namen über die Lippen. „Ja genau!“ , ist doch logisch, Roger Federer, dieser Namen sollte eigentlich in unseren Pässen stehen, geniesst er doch höheren Bekanntheitsgrad als Schweiz, Swiss oder gar Switzerland. Letztendlich noch die diagnostische Frage ob mit uns alles O.K. sei und wir können gehen. Noch kurz die Deklarationspapiere ausfüllen, dem Zöllner erklären wer der Mann auf der Hundertfranken Note ist und was dies für Kreaturen auf der Rückseite dieser Note sind. Das wars, wir sind in Turkmenistan, ohne Bakschisch und ohne grosse bürokratische Hürden.

Im ersten Dorf inspizieren wir gleich mal den ersten Supermarkt und staunen nicht schlecht über all die leckeren Sachen wie Jogurt, Wurst und Bier einfach alles worauf wir die letzten zwei Monate verzichten mussten. Auch die Verkäuferin bringt uns beide zum staunen, wir glotzen diese bildhübsche und elegante Frau geradezu an, ein Bild wie wir es im Iran nicht zu sehen bekommen haben.

Nach mehrmaligem Fragen nach dem direktesten Weg nach Mary und eben so vielen gegensätzlichen Antworten über den Zustand der Strassen legen wir dann los.

Gegenwind, so langsam reichst! Wir kämpfen uns vorwärts bis zu einem Checkpoint des Militärs und anstatt Bakschisch zu verlangen, schenkt uns der gute Herr Offizier ein Feuerzeug und wünscht uns eine schöne Weiterfahrt. Diese dauert nicht mehr lange. Ein Lastwagenfahrer fragt ob er uns mitnehmen soll und so geht es im russischen Gefährt weiter. Der Begriff „Strasse“ muss in Turkmenistan neu definiert werden. Von Schlaglöcher ist hier nicht die Rede, es sind ganze Mulden in der Fahrbahn, zwischen denen findet man immer wieder Asphalt den man befahren kann. Streckenweise wird die Strasse sogar zum Verkehrshindernis, so dass die Fahrzeuge neben dieser fahren und wir den ganzen Staub schlucken müssen.

Im dunkeln erreichen wir Mary und stellen unser Zelt auch gleich in der Nähe der Strasse in den Büschen auf, es scheint so als ob alle turkmenischen Mücken hier auf uns warten, so kriechen wir schnell in die Federn und sind gespannt was morgen kommt.

Tags darauf suchen wir in Mary ein Hotel, es gibt vier davon an der Zahl und wir suchen wirklich. Nach sechs Stunden und 45 km haben wir dann zwar alle gefunden, aber...


Hotel 1: die russische Dame an der Rezeption fragt uns nachdem wir die Zimmer besichtigt

haben, ob wir denn verheiratet sind. Dies verneinen wir und somit müssen wir zwei

Einzelzimmer nehmen, was wir sicher nicht machen. Das witzige ist nur dass sich im

Keller dieses Hotels, eine Bar befindet wo man käufliche Liebe erwerben kann.

Hotel 2: suchen wir mit Abstand am längsten, versteckt es sich doch in einer kleinen Quartierstrasse. Dieses darf offensichtlich keine Touristen mehr aufnehmen, was sehr schade ist.

Hotel 3: kostet 70 Dollar, dreimal mehr als turkmenische Touris zu bezahlen haben. Das ist

uns in jeder Hinsicht zuviel.

Hotel 4: grosser Sowjetblock der seit seiner Errichtung noch nie renoviert wurde.

Die Reception ist komplett verglast und hat eine Öffnung, wie man es beim

SBB Schalter kennt. hinter dieser Verglasung, sitzt ein äusserst unfreundlicher und

dicker Mann und meint eine Kammer kostet 40 Dollar, wir lachen und gehen.


So verbringen wir auch die zweite Nacht im Zelt und vertrösten uns mit einer Flasche Vodka.

Das nächste Abenteuer was uns erwartet ist die Beschaffung einer Busfahrkarte nach Turkmenabad. Bei der Busstation wird uns des öfteren aus offizieller Hand versichert, dass ein Bus kommen wird jedoch unterscheiden sich die Abfahrtszeiten massiv. Eben so oft wird versucht uns klar zumachen das kein Bus zu unserer gewünschten Destination fährt. So warten wir stur ein paar Stunden bis wir beginnen uns ein Taxi zu organisieren und genau in diesem Augenblick fährt der ersehnte Bus um die Ecke und bringt uns ans Ziel. Übrigens, die Frau welche umherzieht um Gebäck auf der Strasse zu verkaufen, weiss am besten bescheid.

Da wir Touristen, ohne jegliche Ortskenntnisse über Turkmenabad sind, fährt uns das Busteam durch die ganze Stadt bis zum Hotel.

Dieses nehmen wir dann allerdings nicht, da die Besitzer es für unnötig halten die Betten nach der Abreise der Gäste jeweils neu zu beziehen und dies für 60 Dollar.

Wir finden rasch ein neues und nehmen am nächsten Morgen den Weg zum Grenzposten nach Usbekistan unter die Räder. Dieser muss allerdings erst einmal gefunden werden, was mit fehlenden Strassenschildern gar nicht mal so einfach ist.

Fährt man mal in eine falsche Strasse hinein, winken einem die Menschen in den Autos oder am Strassenrand oft schon aus der Ferne zu und geben einem zu verstehen in welche Richtung es zur Grenze gehen muss. Dies geschieht ohne eine Frage unsererseits, anscheinen nehmen alle Touristen denselben weg. Einem Polizisten explodiert sogar beinahe der Kopf als er uns mit seiner Trillerpfeife zurück rufen will. Na ja, es ist nicht so dass wir ihn nicht gehört hätten, nur dachten wir, er will uns Bakschisch abnehmen.

T U R K M E N I S T A N und

Samarkand

U Z B E K I S T A N

U S B E K I S T A N


Usbekistan, ein Land mit verzaubernd schönen Städten, von denen man in Tausend und eine Nacht katapultiert wird. Unter einem Baum im Schatten sitzend, lädt die orientalische Architektur mit ihren türkisfarbenen Kuppen und den gigantisch grossen, mosaikverzierten Eingangsportalen, geradezu ein, davon zu träumen wie die Caravanen mit ihren edlen Gütern, hier einst Einzug hielten und Handel betrieben. Man kann sich gut vorstellen wie es nach all den verschiedenen Gewürzen gerochen haben muss, hört das röhren der Kamele und vermag die Farbenvielfalt der Seidenstoffe zu sehen. Städte wie Kiva, Buchara und Samarkand, waren einst die bedeutendsten Städte der Seidenstrasse. Ihren unermesslichen Reichtum spiegeln diese Handelsplätze durch ihre prachtvollen Bauten unübersehbar wieder.

In den letzten zwanzig Jahren seit der Unabhängigkeit Usbekistans hat sich hier viel getan. Zum Guten wie zum Schlechten. In Samarkand wurden die Prachtbauten restauriert und renoviert, leider in so unprofessioneller und mangelhafter Wiese, dass es an Pfusch grenzt. Im Registan befinden sich in den Kammern der Medresen wo einst Natur- und Geisteswissenschaften gelehrt und studiert wurden, ausschliesslich Souveniershops. Eine riesige Mauer wurde durch die ganze Stadt gebaut um Wohnquartiere von den Sehenswürdigkeiten zu trennen und abzuschotten, wenn sich hoher Besuch ankündigt.

Die Städte werden mit Strassen verbunden, dessen Qualität oft auch zum Träumen einlädt, diese aber wenig gemein haben mit den Träumen aus tausend und einer Nacht. Die Landschaft, meist monoton, führt kilometerweit durch Baumwollplantagen und ist so flach wie man sich Flach eben vorstellt.

Das Essen in Usbekistan sorgt hingegen für Abwechslung zu dem sich sonst ständig wiederholendem Reis mit Fleischspiess, wie wir es im Iran und Turkmenistan erlebten.

Die Tatsache, dass oft mit Baumwollöl gekocht wird, ist geschmacklich nicht zu bemerken. Spätestens aber das rumoren im Bauch und der ständige Gang zur Toilette verrät diese Eigenheit. Hat doch diese edle Flüssigkeit, welche aus dem Samen der Baumwollpflanze gewonnen wird, eine gemeinsame Eigenschaft mit Rizinusöl. So geht es allen Reisenden in Usbekistan gleich und sorgt für reichlich Gesprächsstoff am Frühstückstisch. Än guätä mitänand!