FOTOGALERIE TÜRKEI erster Teil

T Ü R K E I

erster Teil


Anatolisches Bergdorf

im Aufstieg zum Kazkiran Geçidi

Die türkische Flagge sehen wir schon aus weiter Ferne und freuen uns auf ein neues, uns unbekanntes Land.

Von Ipsala, unserem ersten Ort in der Türkei in dem wir übernachten, bis nach Istanbul, sind wir sechs Tage unterwegs. Christoph bemerkt 40km vor Istanbul dass seine Hinterradfelge gebrochen ist, so organisieren wir einen Transport nach Eminönü, gleich bei der Galat Brücke im Zenrum von Istanbul.

Ein schönes Hotel ist auch gleich in der Nähe, wo wir für zwei Wochen bleiben.

Nun heisst es erstmal Visas für die kommenden Länder zu beschaffen.

Als erstes suchen wir das usbekische Konsulat auf, da wir dieses Visum im Pass brauchen um das turkmenische Transitvisum zu beantragen. Die Pässe können wir wieder mitnehmen, so dass wir am selben Tag gleich noch das Visum für Tajikistan beantragen, dieses können wir fünf Tage später abholen und zwei Tage danach auch schon das Visum für Usbekistan. Voller Hoffnung fahren wir also zum turkmenischen Konsulat und beantragen dort das Transitvisum. Auch kein Problem, die Pässe dürfen wir auch hier wieder mitnehmen und es wird uns versichert, dass wir das Visum 10 Tage später in Ankara abholen können. Da sind wir mal gespannt!

Nun freuen wir uns auf den Besuch von Petra und Rosmarie aus der Schweiz. Wir schländern durch die Gassen, welche voll mit Marktständen sind, sehen uns die bekannten Sehenswürdigkeiten an und ruhen uns einfach von unserem Urlaub aus.

Der lange ersehnte Besuch ist da, Christoph repariert sein Rad und Esther zieht mit Freundinnen durch Istanbul, abends geniessen wir gemeinsam leckeren Fisch und Raki.

Bald heisst es aber Tschüss ihr lieben Freunde und hallo Orient.

Am Montag den 19. März setzen wir mit der Fähre nach Yalova über.


Die Fahrt durch Anatolien ist eine Fahrt durch traumhaft schöne, ländliche, hügelige Gegenden mit einem herzlich offenen Volk. Strahlend blauer Himmel und Temperaturen um die 25°C beflügeln uns schon nahe zu. Kaum ein Dorf in dem wir nicht zum Tee eingeladen oder mit Obst, Gemüse oder Brot beschenkt werden. Menschen kommen über die Strasse zu uns und heissen uns in ihrem Ort willkommen.

Landschaftlich ist die von uns gewählte Route einfach nur atemberaubend, wir staunen über die Weiten des Landes und über das Farbenspiel der Natur, welche sich in Perfektion zeigt.


Nach 7 Tagen erreichen wir spät abends Ankara, die anfänglich fünfspurige Strasse führt uns direkt ins Zentrum, wo sie sich dann auf drei Spuren reduziert.

Der Verkehr ist grauenhaft, die Autofahrer rücksichtslos, alle drängeln, hupen und schneiden einander den weg ab.

Innerhalb von zwei Tagen haben die beiden uns noch fehlenden Visas im Sack und verlassen diese unschöne Stadt auch schon wieder.


Die Gegenden werden immer trockner, das Landschaftsbild verändert sich fast täglich.

Was sich jedoch nicht verändert ist die Gastfreundschaft, eines morgens werden wir unverhofft zum Frühstück eingeladen. Schnell wird jemand organisiert, welcher Deutsch spricht und so sitzen wir bis in die Mittagsstunden in familiärer Runde. Danach geht es weiter nach Göreme in Kapadokien. Die skurilen Felsformationen stehen wie Pilze in der Landschaft.

Zum Teil wurden in diese aus Tuffgestein bestehenden Felsen, Höhlen, Kirchen, sogar ganze Städte geschlagen und bis ins 20-igste Jahrhundert bewohnt.

Einst boten diese Höhlen der an der Seidenstrassen lebenden Bevölkerung Schutz vor Überfällen, heute bringen sie Touristen zum staunen.

FOTOGALERIE TÜRKEI

zweiter Teil

ROUTE

T Ü R K E I

zweiter Teil

Seit nun mehr 51 Tagen, fahren wir mit unseren Fahrrädern durch die Türkei. Ganz im Westen, in Ipsala, reisten wir in dieses uns fremde Land ein, und verlassen es ganz im Osten bei Kapiköy. Gute 2000km, führte uns die Strecke über viele Berge, durch verschiedentliche Landschaften zu unglaublich herzlichen Menschen, so dass die Fremdheit einem Gefühl des Willkommenseins wich.


So zum Beispiel in Balaban, als wir in einem Locantia unser Mittagessen genossen.

Ein Mann schleicht aufgeregt um ein Auto herum, versucht die Türen zu öffenen und schaut sich sein Gleichnis im Spiegelglas an. Das selbe wiederholt sich dann beim zwei Meter weiter vorne parkierten Traktor, mit diesem unterhält er sich dann noch eine Weile. Als dieser Mann uns auf dem Sitzplatz bemerkt, zögert er keine Sekunde, kommt auf uns zu und fragt wie wild ob wir Deutsche sind. Noch bevor wir ihm diese Frage beantworten können, wird er vom Wirt vertrieben. Wenige Augenblicke später rennt er wie vom Teufel getrieben über die Strasse, wobei er sein Geld verliert und auf der Strasse verstreut. Eben so schnell wie er es fallen lies, sammelt er es wieder ein und verschwindet hinter einer Ecke. Nach einigen Minuten rennt er erneut um die Ecke, auf die Terasse des Locantias, um alle Tische herum und stellt uns einen Sack voller Nüsse auf den Tisch. Noch ehe wir verstehen was hier läuft, verschwindet er wieder mit einem Lachen im Gesicht und winkt uns bei unserer Wegfahrt hinter her.


Oder im Aprikosenland, wo wir mit getrockneten Aprikosen beschenkt werden, bis wir schliesslich 1,5 kg Aprikosen mit uns schleppten. Dies wiederholte sich später mit Käse und Brot.


Für andere Reisende möchten wir noch bemerken. Glaubt blos nicht ihr könnt bei einem Haus anklopfen und fragen ob ihr das Zelt hinter dem Haus oder im Garten aufstellen dürft. Unmöglich! Ihr werdet unverzüglich ins Hausgebeten und ehe ihr wisst was um euch geschieht, werdet ihr verköstigt und einem Schlafplatz zugewiesen.


Dann gib es noch die unzähligen einladungen zum Tee und zum Essen. Faszienierend ist auch wie herzlich uns immer wieder zugewunken wird. Halten wir dann mal bei einer Familie an, begrüssen sie uns als ob sie schon Ewigkeiten auf uns gewartet haben, die älteren Frauen schauen Esther an als ob sie sich tief in sie verliebt haben, klopfen ihr auf die Oberschenkel, nehmen neben ihr Platz und halten ihre Hand.

Dies sind nur einige wenige Einblicke in das von uns erlebte, aber es spiegelt die Gastfreundschaft des türkischen und kurdischen Volkes. So kann man sagen dass es von Westen bis in den Osten zwei Konstanten gibt, nähmlich die wundeschöne Landschaft und die Herzlichkeit der Menschen, welche auf dem Lande in einer einfachheit leben wie wir beide sie uns wünschen.


Nun aber noch einige Worte zu Kurdistan, in dem wir uns im zweiten Teil bewegen.

Anfänglich sind wir nicht sicher, ob wir uns nun schon in kurdischem Gebiet befinden oder nicht. Uns wurde gesagt das Malatya bereits kurdisch sei, da angekommen wissen wir nicht ob wir jetzt einfach wie gewohnt unser Zelt irgendwo aufstellen sollen oder doch lieber nicht. So wenden wir uns mit dieser Frage an den nächsten Posten der Gandarma, diese haben in der ganzen Türkei immer wieder mal ihre Stationen, vermehrt aber im Kurdengebiet.

Sehr freundlich bemühen sich die Soldaten uns zu helfen und telephonieren mit ihren Vorgesetzten, erfolglos. Es ist schon spät und wir sind des Wartens müde. Also erklären wir den jungen Wachsoldaten dass wir einfach mal ins nächste Dorf fahren und fragen. Keine zwei Kilometer kommen wir, als uns ein Fahrzeug der Gandarma überholt und anhält. Einige uniformierte Personen und zwei in Zivil steigen aus und fragen uns was wir machen und wo wir hin wollen. Kurz erklären wir unser Vorhaben, zeigen unsere Pässe. Ihr könnt hier nicht einfach Campieren, zu gefährlich! Sagen sie freundlich, und weisen uns einer Tankstelle zu, wo wir im Garten unser Zelt aufstellen dürfen.

In der Tat ist es so, das der einzige für und bemerkbare Unterschied in Kurdistan, jener ist, dass die Fahrzeuge der Gandarma gepanzert und oft schwer bewaffnet sind. Als wir eines Abends erneut an einem Gandarmaposten vorbei fahren, entschliessen wir uns einige Meter weiter vorne, nochmals zum Posten zurück zu fahren um uns über die Lage des Tals, in dem wir uns befinden zu informieren. Da angekommen ist der zuständige Offizier bereits am telefonieren, parallel zum Telephongespräch fragt er uns über das woher, wohin usw. aus und gibt die Antworten gleich an das andere Ende der Leitung durch. Freundlichst werden wir hereingebeten, Tee wird serviert und wir werden gefragt ob wir Hunger haben. Nach einigen Minuten des Gesprächs, wissen wir dass die Gegend sicher ist und wir unser Zelt aufstellen dürfen wo wir wollen. So machen wir uns mit diesen Informationen auf die Suche nach einem Nachtlager und finden dieses in einem Bergdorf bei einer kurdischen Familie. Wie oben erwähnt, fragen nach Möglichkeiten zum campieren, enden mit einer Einladung.

Die Kurden selbst sind wie die türken auch, ein stolzes und äusserst gastfreundliches Volk welches uns betont das sie Kurden sind und keine Türken. Leider ist es aber so, dass zwischen diesen beiden Völker, welche sich doch sehr ähnlich sind, ein Konflikt besteht. Als mir ein junger Kurde an seinem Bruder zeigte was er mit Türken machen würde, betonte ich ihm dann nochmals dass ich ein Schweizer sei. Worauf er mir mit einer Unarmung erklärte dass ich sehr willkommen sei und nichts zu fürchten habe, wir sollen jedoch noch vor Einbruch der Dunkelheit unser Nachtlager aufstellen. Die Einladung bei ihm zu übernachten, lehnten wir dankend ab, zu oft hat er danach gefragt wieviele Dollars unsere Fahrräder kosten.


Mit dem Ende dieses Berichts, beenden wir zugleich unseren Aufenthalt in der Türkei.

Welcher uns in aller bester Erinnerung bleiben wird.

Es trennen uns nur noch 100km von der iranischen Grenze, somit schliesst sich auch dieser Kreis und ein Ende wird zu einem neuen Anfang.